Zuhause am Rhein und in Amerika, Auswanderer Bergmann vor Castle Garden
Die Bergmann-Brüder in New York

Rheinische Auswanderer in den USA

Filmklappe Trailer YouTube | Geschichtsbücher berichten viel von Kaisern und Königen, Kurfürsten und Erzbischöfen, aber wenig von Menschen wie Ihnen und mir. Deshalb graben wir hier beim Rheindrachen ein bisschen tiefer.

Wir wissen nicht viel von den Menschen, die seit der frühen Neuzeit ihre geliebte Heimat verließen, weil sie Hunger und Not litten, oder ihrer Überzeugungen wegen verfolgt wurden. In dieser Geschichte geht es um zwei fiktive Familien vom Rhein, die Tombachs und die Bergmanns, die sich in Nordamerika ein neues Leben aufbauen. Doch die Heimat behalten sie im Herzen, und die Verbindung zu ihren Angehörigen und Freunden in Deutschland reißt nie ab. Im Gegenteil, über Generationen und über den Atlantischen Ozean hinweg hält die Familie zusammen - sie sind auf zwei Kontinenten zuhause.

Carl Schurz, der amerikanische Staatsmann vom Rhein

Eine wichtige historische Person in dieser Geschichte ist Carl Schurz. Als junger Student an der Bonner Universität kämpfte er mit Professpr Gottfried Kinkel und den Bonner Demokraten für die Revolution 1848/49. Als das Werk der Nationalversammlung schweiterte, schloss auch er sich der zweiten Aufstandsbewegung in Baden an. Mit knapper Not entkam er den preußischen Truppen. Einige Jahre später wanderte er mit seiner Frau Margarethe in die USA aus und wurde dort ein bedeutender Staatsmann.

"Ehe ich das Haus verließ, verweilte ich noch einen Augenblick in meinem Zimmer. Wir wohnten damals auf der Koblenzer Straße und von meinem Fenster hatte ich einen freien Blick auf den Rhein und das Siebengebirge, jene Aussicht, die an Lieblichkeit in der ganzen Welt ihresgleichen sucht. [..] Ich ließ alles liegen, wie es eben lag, kehrte der Vergangenheit den Rücken und ging meinem Schicksal entgegen."

Carl Schurz beim Abschied von Bonn, Mai 1849.

Carl Schurz beim Abschied von Bonn und später
Carl Schurz beim Abschied von Bonn und später

„Einzubinden anstatt zu spalten“

Bei der Recherche zur englischen Version der Geschichte stieß ich auf ein Interview mit Barack Obama im Harper's Magazine, in dem ich folgende Textpassage fand: "[..] es ist Zeit, sich daran zu erinnern, dass die Republikaner in der Vergangenheit weitaus besser waren. [..] einst erhoben sie den politische Dialog der Nation, gaben uns Hoffnung und predigten eine neue Form des Patriotismus, der danach strebte, einzubinden anstatt zu spalten, der Bildung wertschätzte und Ignoranz strafte, der die Freiheiten unserer verfassungsmäßigen Ordnung pries und Tyrannen und Sklavenhalter verfluchte [..] Unter diesen Republikanern [..] erinnere ich mich an Carl Schurz."

"Einzubinden anstatt zu spalten", das hat mich sehr bewegt. Heute wird der Zusammenhalt innerhalb einer Gesellschaft, innerhalb Europas und auch innerhalb der internationalen Staatengemeinschaft in immer drängenderen Worten beschworen, doch zugleich tun sich immer mehr Gräben auf. Nun wurde meine Geschichte etwas länger - ich wollte mehr von Menschen schreiben, die Offenheit, Toleranz und Mitgefühl leben. Schenken wir den mutigen und rechtschaffenden Menschen unsere Aufmerksamkeit, denn sie sind es, die uns Hoffnung geben und Mut machen - nicht die oft zerstörerischen Schlagzeilen.