Rheinische Auswanderer in Amerika, um 1740. England und Frankreich kämpfen um den St. Lorenz-Strom in Kanada. Nach dem englischen König sagt man König Georgs Krieg.
Ambrose hatte eine Schwester bekommen, die sie nach Antons geliebte Lisbeth Betty genannt hatten. Beide Kinder waren stolz auf ihren „Merry Dragon“. Manchmal zeigten sie Gästen ihre Zimmer oder deckten den Frühstückstisch für sie. Sie fanden es spannend, Menschen aus verschiedenen Gegenden Amerikas zu treffen, und manchmal sogar Menschen, die von noch weiter her kamen.
Warum schießen sie auch in Amerika aufeinander? (1741-1748, Europa und Amerika)
Dann, im Frühjahr 1744, waren die Mienen der Gäste bedrückt und die Gespräche drehten sich um ernste Themen. Oben im Norden Amerikas kämpften England und Frankreich erbittert um den St. Lorenz-Strom. Ambrose und Betty fühlten mit den Siedlern, die sich dort niedergelassen hatten. „Warum können England und Frankreich die Menschen in Amerika nicht in Frieden leben lassen?“, fragten sie ihren Vater, „warum schießen sie sogar hier in Nordamerika aufeinander?“ Auch Andy war bedrückt. Wenn die Großen Kriege führten, litt die Zivilbevölkerung am meisten, das hatten er und Anton miterlebt. „Die Großmächte in Europa, das sind England, Frankreich, Österreich und Russland, kämpfen seit Jahrzehnten immer wieder gegeneinander“, erklärte er, „jedes Land will das mächtigste sein oder zumindest verhindern, dass andere Staaten mächtiger werden. So gönnen sie den anderen auch die Kolonien nicht.“ Anton ergänzte bedrückt: „Auch in Europa wieder gekämpft, Friedrich II. von Preußen hat Österreich angegriffen.“
Österreichischer Erbfolgekrieg
Wieder war ein Krieg um eine europäische Krone ausgebrochen, diesmal um die Österreichs. Kaiser Karl VI. (1711-1740) in Wien hatte keinen Sohn, deshalb hatte er durch ein Gesetz, die Pragmatischen Sanktion, die weibliche Erfolge durchdrücken und den Fortbestand des Habsburgerreiches unter seiner Tochter Maria Theresia sichern wollen. Es hatte langjähriger Verhandlungen und vieler Zugeständnisse bedurft, bis die europäischen Fürsten endlich zugestimmt hatten.
Friedrich Wilhelm I. von Preußen hingegen, der „Soldatenkönig“ (1713-1740), hatte als treuer Untertan sogar für die Pragmatische Sanktion geworben. Im Gegenzug hatte ihm der Kaiser das Herzogtum Jülich-Berg* versprochen. Doch der Kaiser hatte mit gezinkten Karten gespielt: Weder er noch die Niederlande, England oder Frankreich wollten eine starke Präsenz Preußens im Westen. Er hatte den Preußenkönig nur hingehalten, bis er sich seiner Sache sicher war, dann hatte er das Herzogtum Jülich-Berg an das Haus Pfalz-Sulzbach gegeben.
1740 starben kurz hintereinander Friedrich Wilhelm I. in Potsdam und Karl VI. in Wien. Nun war Friedrich II. König in Preußen (1740-1786). Nach dem Vertragsbruch Karls VI. seinem Vater gegenüber fühlte er sich nicht mehr an die Pragmatische Sanktion gebunden, daher besetzte er an der Spitze seiner Truppen Österreichs reiche Provinz Schlesien. In den folgenden zwei Schlesischen Kriegen 1741-1742 und 1744-1745 konnte er sie behaupten.
Abschied von Anton
Im Spätsommer fühlte Anton, dass sein Leben zu Ende ging. Andy und Cathy, Ambrose und Betty, seine ganze Familie wollte sich von ihm verabschieden. Zögernd traten sie an sein Bett. Betty gab ihm ein Sträußchen Black-eyed Susan. „Die sind für Deine Betty dort oben“, sagte sie leise, „damit sie gleich weiß, dass Du es bist.“ Begleitet von all seinen Lieben trat Anton seine letzte Reise an.
* Lange Zeit schon hatten Preußen und die Herrscherdynastien der Pfalz um das Herzogtum Jülich-Berg gestritten und gekämpft. Damals gehörten große Teile unserer Region zu Berg.
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Hauptpersonen
Wikipedia, Österreichischer Erbfolgekrieg
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